Kräutergarten anlegen: Anleitung und Tipps
Die moderne Form des kultivierten Kräutergartens hat als Vorbild die Klostergärten aus vergangenen Jahrhunderten. Heute setzen auch immer mehr Privatleute auf frische Kräuter aus dem eigenen Garten – sei es zum Kochen, Würzen oder als Heilmittel. Was beim Anlegen des Kräutergartens wichtig ist und welche Bedürfnisse die verschiedenen Kräuter haben, erklärt dieser Ratgeber.
Inhalt
- Welche Kräuter wachsen an welchem Standort?
- Wann sollte ich welche Kräuter anlegen?
- Auf einen Blick: Beliebte Kräuter im Vergleich
- Welche Kräuter passen im Kräutergarten zusammen?
- Anleitung: Kräuterbeet anlegen
- Wie bepflanze ich eine Kräuterspirale?
- Kann ich auf meinem Balkon einen Kräutergarten anlegen?
Welche Kräuter wachsen an welchem Standort?
Viele Kräuter, die gerne in der Küche verwendet werden, stammen ursprünglich aus dem mediterranen Raum und bevorzugen deshalb eher sonnige Standorte. Einige heimische Sorten wie Petersilie, Liebstöckel oder Schnittlauch gedeihen auch im Halbschatten gut. Und Kresse eignet sich sogar für die Zucht im Schatten.
Wann sollte ich welche Kräuter anlegen?
Passend zu der Vorliebe für Sonne, welche die meisten Kräuter haben, sollte mit der Aussaat beziehungsweise mit dem Auspflanzen vorgezogener Kräuter erst im späten Frühling begonnen werden. Der Mai ist der ideale Monat, um einen Kräutergarten zu beginnen, am besten an einem trockenen Tag, damit die Saat nicht direkt wieder ausgeschwemmt wird.
Winterharte Kräuter
Einjährige Kräuter wie Basilikum, Dill, Majoran, Gartenkresse oder Kerbel müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Es gibt jedoch auch Kräuter, die frostresistent und winterhart sind und so in der nächsten Saison erneut blühen. Dazu gehören zweijährige Pflanzen wie Petersilie oder Kümmel und mehrjährige Kräuter wie Bärlauch, Salbei, Minze, Lavendel, Rosmarin, Schnittlauch und Thymian.
Auf einen Blick: Beliebte Kräuter im Vergleich
Kräutersorte | Boden | Aussaat/ Ernte | Standort |
---|---|---|---|
Basilikum | Nährstoffreich, kalkhaltig | Mai bis Oktober | Sonnig, trocken |
Lavendel | Nährstoffarm | Mai bis September | Sonnig, trocken |
Majoran | Nährstoffreich, humushaltig | Mai bis September | Sonnig, trocken |
Oregano | Nährstoffreich, kalkhaltig | Mai bis September | Sonnig, trocken |
Rosmarin | Nährstoffreich, kalkhaltig | Mai bis September | Sonnig, trocken |
Salbei | Nährstoffarm | April bis Oktober | Sonnig, trocken |
Thymian | Nährstoffarm | Mai bis Oktober | Sonnig, trocken |
Zitronenmelisse | Humushaltig | Juli bis September | Sonnig, trocken |
Dill | Humushaltig | April bis September | Sonnig, feucht |
Minze | Nährstoffreich | Mai bis Oktober | Sonnig, feucht |
Welche Kräuter passen im Kräutergarten zusammen?
Bei der Zusammenstellung des Kräutergartens sollte nicht nur darauf geachtet werden, dass ein- und mehrjährige Pflanzen getrennt werden sowie Pflanzen mit ähnlichen Bedürfnissen zusammengesetzt werden. Einige Pflanzen vertragen sich nicht miteinander und behindern das gegenseitige Wachstum.
Gute Kombinationen
- Dill, Schnittlauch, Majoran, Petersilie
- Thymian, Koriander, Estragon, Bohnenkraut
- Rosmarin, Basilikum
- Salbei, Oregano, Bohnenkraut
- Melisse in Kombination mit allen Kräutern außer Basilikum
Schlechte Kombinationen
- Minze, Kamille
- Dill, Estragon, Fenchel
- Majoran, Thymian
- Fenchel, Kümmel
- Minze, Salbei
Anleitung: Kräuterbeet anlegen
Beim Anlegen des Kräutergartens können wahlweise Samen oder vorgezogene Pflanzen genutzt werden. Kleine Namensschilder helfen dabei, die einzelnen Sorten während der Keimzeit voneinander unterscheiden zu können. Das Kräuterbeet sollte zudem nicht zu nah an der Terrasse gepflanzt werden: Viele Kräuterpflanzen wirken während der Blüte extrem anziehend auf Bienen und Hummeln.
Geräte- und Zubehörliste
- Erde, Humus, Kalk, Sand
- Grenzsteine
- Wegmaterial
- Samen und Pflanzen
- Schaufel
- Grabegabel
- Gartenhandschuhe
- Gießkanne mit Brausekopf
- Sprühflasche
- Gartenfolie
Schritt 1: Kräutergarten planen
Gerade aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen, welche die verschiedenen Kräuter haben, ist die gründliche Planung ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Kräuterbeets. Wähle einen passenden Standort, entscheide dich für Größe und Form des Beets und mache dir eine Skizze, auf der du einzeichnest, wo du welche Kräuter pflanzen möchtest. Bei mehreren Beeten solltest du auch Platz für die Wege miteinplanen.
Schritt 2: Boden vorbereiten
Hast du die Planung abgeschlossen, kannst du den Boden vorbereiten. Lockere die Erde mit einer Grabegabel auf. Je nachdem, welche Kräuter du pflanzt und wie der Boden beschaffen ist, solltest du Sand, Kalk, Humus oder Kompost unterheben, damit die Nährstoffzusammensetzung stimmt.
Schritt 3: Abgrenzungen setzen und Wege legen
Eine saubere Beetumrandung sorgt dafür, dass die Pflanzen sich nicht ungehemmt ausbreiten und machen dir so die Pflege des Beets einfacher. Als Abgrenzung bieten sich Grenz- oder Natursteine an. Aber auch eine Buchsbaumhecke kann die Grenzen des Beets abstecken. Bei Beeten, die breiter als 1,20 m sind oder wenn du mehrere Beete nebeneinander anlegen möchtest, garantieren feste Wege, dass du jede Stelle des Beets gut erreichen kannst. Die Wege kannst du mit natürlichen Materialien wie Steinen, Kies oder Rindenmulch definieren.
Schritt 4: Aussäen und Einpflanzen
Sind die Grenzen bestimmt und die Wege gelegt, kannst du mit dem Aussäen und Einpflanzen beginnen. Halte dich dabei an den vorher festgelegten Plan. Vorgezogene Pflanzen entfernst du vorsichtig aus dem Topf und setzt sie in vorher ausgegrabene Kuhlen. Drücke die Erde vorsichtig an und gieße die Kräuter anschließend kräftig. Samen solltest du gleichmäßig verteilen, dünn mit Erde bedecken und anschließend vorsichtig andrücken. Anschließend befeuchtest du die Erde vorsichtig – starkes Gießen würde die Samen wegschwemmen – und deckst sie ab, damit die Samen optimal keimen können.
Wie bepflanze ich eine Kräuterspirale?
Eine Kräuterschnecke ist eine gute Alternative zum Garten- oder klassischen Hochbeet.
Eine optisch ansprechende und praktische Möglichkeit, einen Kräutergarten anzulegen, ist das Bepflanzen einer Kräuterspirale (auch Kräuterschnecke genannt). Ähnlich wie beim Anlegen eines klassischen Hochbeets kann in einer Kräuterschnecke die Zusammenstellung der Erde genau geplant werden.
Weiterer Vorteil der Kräuterspirale: Sie bietet den verschiedensten Kräutern die idealen Bedingungen. Grund dafür sind die abgetrennten Zonen, die unabhängig voneinander bepflanzt werden können. Im oberen Teil wird nährstoffarme Erde mit Sand gemischt. Hier fühlen sich trockenheitsliebende Kräuter wohl. Nach unten hin wird der Boden mit immer weniger Sand aufgefüllt, auf der untersten Ebene kommt Kompost hinzu. Ganz unten werden die Kräuter platziert, die weniger Sonne und mehr Feuchtigkeit brauchen.
Kann ich auf meinem Balkon einen Kräutergarten anlegen?
Ähnlich wie bei der Kräuterspirale können die Kräuter auf einer Blumentreppe nach ihrem Lichtbedarf sortiert werden.
Wer keinen Garten hat, muss deshalb nicht auf selbst gezüchtete Kräuter verzichten. Auch auf dem Balkon können die meisten Kräuterarten ohne Probleme herangezogen werden – vorausgesetzt, die Ansprüche hinsichtlich Standort und Erde werden erfüllt. Das Pflanzen von Kräutern in einzelnen Töpfen und Kübeln hat einen entscheidenden Vorteil: Jede Pflanze kann genau die Nährstoffe, die Menge an Wasser und den Boden bekommen, den sie benötigt und die Kräuter stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Mithilfe einer Blumentreppe können auch bei begrenztem Platz mehrere Töpfe untergebracht werden.