Was ist veganer Wein?
Der Begriff „vegan“ ist heutzutage in aller Munde. Auch vor der Weinproduktion macht dieser Trend nicht Halt. Zwar liegen keine eindeutigen Zahlen vor, jedoch verzeichnen Winzer eine steigende Nachfrage nach dem veganem Gourmetprodukt. Doch was genau unterscheidet vegane von konventionellen Weinen? Wie werden diese Weine hergestellt und gekennzeichnet?
Was sind die Unterschiede zwischen veganem und konventionellem Wein?
Auch wenn Wein aus einem pflanzlichen Produkt hergestellt wird, spielen tierische Inhaltsstoffe bei der traditionellen Weinherstellung eine Rolle. Im Anbau selbst besteht kein Unterschied zwischen den Trauben, die für konventionelle Weingewinnung oder vegane Verarbeitung genutzt werden. Erst im Laufe des Herstellungsverfahrens kommen tierische Produkte zum Einsatz, welche die Weine von Trubstoffen „klären“. Das sind Schwebstoffe, die beispielsweise von der Schale stammen und den Geschmack unerwünscht beeinflussen.
Veganer Wein
Diskutiert wird unter Veganern die Zuordnung von Hefen, die bei der alkoholischen Gärung zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich entweder um natürliche Stämme oder Reinzuchthefen aus dem Labor. Die vegane Philosophie ordnet Hefen der Kategorie der Pilze zu. Somit sind mit Hefen verarbeitete Produkte in der veganen Ernährung zugelassen.
Tierische Hilfsmittel in der Weinherstellung
Sind Most oder Maische vergoren, findet nach der Filtration die „Schönung“ sowohl bei Weißweinen als auch bei Rotweinen statt. Diese ist notwendig, weil während des Gärvorgangs rund 400 organische Verbindungen entstehen, die Geschmack und Farbe des Weins beeinflussen. Bestimmte Schwebstoffe wie Polysaccharide, Polypeptide und polyphenolische Verbindungen werden mithilfe von Schönungsmitteln ausgefällt, also entfernt, da sie zu Trübungen führen können. Dabei kommen verschiedene mineralische oder organische Substanzen zum Einsatz:
Vinifikation | Schönungsmittel |
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Rotwein | Hühnereiweiß (Albumin) |
Milcheiweiß (Kasein) | |
Gelatine | |
Mineralerde (Bentonit) | |
Aktivkohle | |
Weißwein | Überwiegend Bentonit |
Bei der Schönung von Rotwein werden oftmals organische Verbindungen wie Eiklar, Kasein oder Gelatine genutzt. Diese tierischen Eiweiße binden Schwebstoffe, sodass sie sich am Boden des Fasses oder Tanks absetzen. Auch können die organischen Proteine Gerbstoffe binden, die einen bitteren Geschmack verleihen. Bei der Weißwein-Herstellung dagegen kommt vorzugsweise die quellstarke Mineralerde „Bentonit“ zum Einsatz.
Was macht veganen Wein nun besonders?
Da nicht in jedem Herstellungsprozess tierische Proteine Verwendung finden, sind einige Weine – wie beispielsweise Weißweine – mitunter bereits vegan. Vegane Rotweine werden mithilfe von Schönungsmitteln nicht tierischen Ursprungs behandelt. Unter diesen finden sich Bentonit, Aktivkohle, vegetabile Gelatine oder auch pflanzliches Protein aus Erbsen, Bohnen und Kartoffeln. Das traditionelle, aber langwierigere Verfahren der Sedimentation verzichtet sogar auf jegliche Hilfsmittel. Hier wartet der Winzer einfach ab, bis die Trubstoffe sich von selbst am Boden des Fasses abgesetzt haben.
Hättest du es gewusst?
Sowohl bei vegetarischen als auch bei veganen Weinen dürfen bei der Vinifizierung keinerlei Hilfsmittel von getöteten Tieren eingesetzt werden. Im Vergleich zu veganem Wein sind bei der vegetarischen Variante jedoch Milch- und Hühnereiweiß sowie die Hausenblase (=Schwimmblase) von Fischen aus biologischer Tierhaltung zur Schönung zugelassen.